Mit dem Fortschreiten von Industrie 4.0 und der damit verbundenen Automatisierung sind viele Unternehmen immer noch auf der Suche nach neuen Methoden ihre eigenen Abläufe immer schlanker und trotzdem effizienter zu gestalten. Während Problematiken wie Produktionsversorgung und Nachschub im Vordergrund stehen, bieten aber auch kleinere, spezifischere Prozesse im Unternehmen viel Potential für große Einsparungen.

Aus diesem Grund beschäftigt sich dieser Beitrag aus unserem Logistiklexikon mit dem Thema „Packvorschriften“.

Was sind Packvorschriften?

Bei Packvorschriften handelt es sich um Parameter, die in einem SAP-System hinterlegt werden, um festzulegen, wie gewisse Gebinde gepackt werden müssen. Die Ausprägung, also welche Voraussetzungen für welche Packvorschrift gegeben sein müssen, können dabei vollkommen frei angepasst werden.

Funktionsweise

Die Packvorschriften sind also detaillierte Vorgaben, welche Materialien, in welcher Menge, in welche Verpackung zu packen sind. Aufgrund dieser Vorschriften werden Handling Units erzeugt, die auch auf dem System das gesamte Gebinde (Material + Packmittel) abbilden.

Packvorschriften können zusätzlich nicht nur eindimensional sein, sondern auch mehrstufig angelegt werden. Das bedeutet, dass mit einer Packvorschrift nicht nur ein Packmittel vorgegeben wird, sondern auch zusätzlich noch ein oder mehrere Packhilfsmittel hinterlegt werden.

Beispiel

Eine Flüssigkeit soll in 50 Liter Fässern abgefüllt und auf Europaletten versandt werden. Um also als Erstes festzulegen, dass jeweils 50 Liter der Flüssigkeit in ein Fass „verpackt“ werden, wird eine Packvorschrift angelegt. Da aber auch ein zweiter Parameter greifen soll, nämlich die zusätzliche Verpackung auf Europaletten, wird hier eine zweistufige Packvorschrift verwendet.

 

Bei der Erstellung einer Packvorschrift im SAP-System sollte man auf folgende Reihenfolge der anzugebenden Parameter achten:

  • Ladungsträger
  • Packhilfsmittel
  • Packgut
  • Unter-Packvorschrift (wenn nötig)

Wichtig ist hierbei, dass der verwendete Ladungsträger immer die erste Position abbildet. Zusätzlich werden in Packvorschriften Details zu den Handling Units wie z.B. Verwaltungsdaten, Maße und Verwendung eingetragen.

Das Feld „Verwendung“ kennzeichnet hierbei, ob und wo die aktuelle Packvorschrift als Unter-Packvorschrift verwendet wird.

Einsatzmöglichkeiten

Das Bilden, Verwalten und Verwenden von Packvorschriften ist Teil des sogenannten Handling Unit Managements. Durch die Bildung eben dieser Handling Units ergeben sich für beinahe alle Unternehmensbereiche große Vorteile.

Eine Handling Unit stellt in einem SAP-System ein physisches Objekt dar. Sie besteht aus einem Ladungsträger, einem oder mehreren gepackten Materialien und einer Menge von Packmitteln. Jede Handling Unit ist eindeutig zu identifizieren und besitzt eine entsprechende ID, die auf den physischen Behältern angebracht wird.

In folgenden Bereichen können Packvorschriften eingesetzt werden:

  • Produktion
  • Warenausgang
  • Wareneingang
  • Qualitätsmanagement
  • Warehouse Management

 

Sollten Sie Fragen zur Anlage von Packvorschriften haben, sich für die Integration eines automatischen Packprozesses oder andere Lösungen aus dem SAP-Umfeld interessieren, können Sie sich gerne mit uns in Verbindung setzen. Wir unterstützen Sie gerne.