In dieser Ausgabe unseres Logistiklexikons beschäftigen wir uns mit dem Thema Stücklisten.

Definition

Eine Stückliste ist eine Zusammenfassung und Beschreibung aller Einzelteile, die zur Fertigung eines bestimmten Erzeugnisses benötigt werden. Grundsätzlich werden auf einer solchen Stückliste alle Einzelteile und Baugruppen mit entsprechenden Mengenangaben erfasst, die benötigt werden, um ein Endprodukt herzustellen.

Dabei gibt es verschiedene Ausprägungen, in welchen eine Stückliste erstellt werden kann. Die einfachste Form ist hierbei eine fortlaufende Liste, die in der Regel das fertige Erzeugnis von oben nach unten betrachtet. Die entgegengesetzte Betrachtungsweise nennt man Verwendungsnachweis.

Nutzen und Anwendungsbeispiele

Bei vielen produzierenden Unternehmen ist es zum einen wichtig und in manchen Fällen sogar notwendig, eine funktionierende und nachvollziehbare Struktur der Informationen, der in Produkten verbauten Einzelteilen und/oder Baugruppen, zu erhalten.

Mit Hilfen von Stücklisten kann dies erreicht werden. Diese bilden, bei korrekter Verwendung und Pflege, die Basis für eine effiziente Bedarfsermittlung, Beschaffung und Planung der verschiedenen Arbeitsabläufe.

In folgenden Bereichen werden oft Stücklisten verwendet:

  • Fertigung
  • Beschaffung
  • Ersatzteilwesen
  • Qualitätssicherung
  • Entwicklung

 

Aufbau und Unterscheidungen

Grundsätzlich ist eine Stückliste meist tabellarisch aufgebaut.

Beispiel

Listennummer: 1000

Erstellungsdatum: 01.01.2019

Zeichnungsnummer: 0815-9

 

Postition Teilenummer Bezeichnung Menge Einheit
1 123-4 Einzelteil 1 1 Stück
2 123-5 Einzelteil 2 1 Stück

 

 

Der grundsätzliche Aufbau einer solchen Liste besteht aus Kopf, den entsprechenden Positionen und eventuellen Unterpositionen. In den Unterpositionen können Teilmengen oder auch verschiedene Montageorte angegeben werden und so an den Folgeprozess weitergeleitet werden.

 

Unterschieden werden folgende Arten von Stücklisten

Mengenüberblicksstückliste

In dieser Stückliste wird nicht differenziert, ob ein Teil an mehreren verschiedenen Punkten der Fertigung zum Einsatz kommen soll, es werden lediglich alle Teile (egal ob mehrfach vorkommend oder nicht) mit ihrer jeweiligen Gesamtmenge erfasst.

Das bedeutet, dass diese Art der Stückliste nicht für Produkte geeignet ist, welche weitere Baugruppen enthalten sollen, da die entsprechenden Unterpositionen nicht erfasst werden können.

Baukastenstückliste

Bei dieser Art der Stückliste handelt es sich um eine einstufige Stückliste. Das bedeutet, dass nur eine Ebene der Produktstruktur abgebildet wird. Werden Baugruppen verwendet, so wird jede Baugruppe wiederum in einer eigenen Stückliste abgebildet, die dann den entsprechenden übergeordneten Stücklisten zugeordnet werden.

Variantenstückliste

Hier werden mehrere separate Stücklisten zusammengefasst. Voraussetzung hierbei ist, dass die Bestandteile zu einem gewissen Teil identisch sind. Wie der Name bereits vermuten lässt, findet diese Art der Stückliste vor allem in Szenarien Anwendung, in denen ein Produkt in verschiedenen Varianten (z. B. Farben) produziert wird.

Strukturstückliste

Die komplexeste und dabei allerdings auch risikoreichste Version einer Stückliste ist die sogenannte Strukturstückliste. Diese enthält sämtliche Einzelteile und Baugruppen des zu fertigenden Erzeugnisses. Da sie alle Fertigungsstufen abdeckt, handelt es sich bei der Strukturstückliste um eine mehrstufige Stückliste. Die entsprechenden Fertigungsstufen werden logisch bezeichnet und so in der Liste erfasst. Die Mengenangaben können sich sowohl auf das fertige Erzeugnis als auch auf eine Mengeneinheit des übergeordneten Fertigungsteils beziehen.

Stücklisten in SAP

Wie eingangs bereits erwähnt sind Stücklisten in vielen Unternehmen ein wichtiger Bestandteil der Produktionsplanung. Deshalb ist es wichtig, diese möglichst durchgängig und fehlerfrei zu führen. Die Verwendung eines SAP-Systems bietet daher die Möglichkeit, Stücklisten nicht nur einfach und effektiv zu erstellen, sondern diese auch Ad-hoc zu bearbeiten und deren Layout zu verändern, wann immer es nötig ist, ohne den produktiven Ablauf zu stören. Zudem ist es möglich Inhalte aus bestehenden Stücklisten einfach in einen neuen Produktionsauftrag zu übertragen.

Sind die entsprechenden Stammdaten in SAP gepflegt, so bietet sich auch die Möglichkeit, die verwendeten Komponenten in Echtzeit auf dem System zu erfassen und zusätzlich wichtige Dokumente an die Liste anzuhängen oder selbst ganze Stücklisten aus vorgelagerten Systemen wie z. B. Konstruktionsprogrammen zu importieren.

Durch die Möglichkeit Stücklisten mit entsprechenden Arbeitsplänen im System verknüpfen zu können, können Arbeitsvorgänge und Ressourcen effektiver geplant und die zu erwartenden Kosten aufgeschlüsselt werden.

 

Sollten Sie sich also für die Verwendung von Stücklisten in SAP interessieren, oder Ihre Abläufe in diesem Bereich optimieren wollen, setzen Sie sich gerne mit uns in Verbindung. Wir helfen Ihnen gerne.