Um wirtschaftlich zu sein, müssen Unternehmen ihre Ressourcen optimal nutzen. Denn teure Maschinen oder Arbeitsplätze lohnen sich nur dann, wenn sie auch optimal ausgelastet sind. Und nur dann werden auch die Produktivität und die Profitabilität der Unternehmen gesteigert. Die Betriebsdatenerfassung unterstützt Unternehmen beim Erreichen dieser Ziele.

Betriebsdatenerfassung (BDE)

Unter Betriebsdatenerfassung – kurz BDE – ist die Erfassung und Ausgabe betrieblicher Daten des Unternehmens in maschinenverarbeiteter Form zu verstehen.

Dabei werden im Tagesgeschäft produzierender Unternehmen zwei Arten von Betriebsdaten unterschieden:

Organisatorische Betriebsdaten

  • Auftragsdaten
  • Produktionsdaten
  • Personaldaten, entweder zur Zeit- oder aber zur Leistungserfassung unter Berücksichtigung von Mengen und Qualität

Technische Betriebsdaten

Maschinen- und Prozessdaten zählen zu den technischen Daten. Diese zeichnen u.a. folgende Informationen auf:

  • Lauf- und Stillstandszeiten
  • Informationen bezüglich Störungen von Maschinen, gefertigte Mengen
  • Verbrauch an Material, Energie und Hilfsmitteln

Heutzutage ist die BDE im Unternehmen unabdingbar. Denn nur so können Unternehmen ökonomisch arbeiten, optimierungspotentiale ausschöpfen und die Fertigungssteuerung automatisieren.

Werden hingegen Produktionsmengen und Termine von Kundenaufträgen ohne Berücksichtigung von tatsächlichen Störungen und Ressourcenkapazitäten geplant, können schwerwiegende Verzögerungen und mangelnde Termintreue die Konsequenz sein. Der Einsatz von BDE-Systemen hilft, diese Risiken zu senken.

Ist-Daten mit BDE

Mit Hilfe der Betriebsdaten kann der tatsächliche Zustand der Fertigung im System abgebildet werden und die Produktionsplanung findet anhand von Ist-Daten statt. Denn nur mit korrekten und aktuellen Ist-Daten aus der Produktion können auch mittel- und langfristige Pläne erstellt und angepasst werden.

Die Nutzen aus Unternehmenssicht: unrealistische Terminplanung wird vermieden, die Qualität in der Produktion überwacht und Schwachstellen identifiziert. Sowohl Überproduktionen als auch ineffiziente Prozesse werden vermieden. Und ganz nebenbei werden auch Wartezeiten verringert, Bestände gesenkt und notwendige Transporte reduziert.

Grundsätzlich erfüllt die Betriebsdatenerfassung jedoch nicht nur den Zweck der Erfassung der Betriebsdaten, sondern umfasst daneben noch drei weitere Aufgabenbereiche in Unternehmen.

Die Fertigungssteuerung fokussiert die Ziele und Vorgaben der Fertigungsplanung.

Gesteuert wird die Fertigung durch den Vergleich von Soll- (Endtermine, Stückzahlen) und Ist-Daten (tatsächlich erreichte Werte). Führt dieser Vergleich zu einer Abweichung, können die Produktionsverantwortlichen Maßnahmen einleiten.

Die Qualitätssteigerung basiert auf demselben Prinzip des Abgleichs von Soll- und Ist-Werten.

BDE vereinfacht hier die Erfassung der qualitativen Merkmale eines Produkts. Diese können so systemunterstützt mit Vorgaben verglichen sowie protokolliert werden.

Auf der Basis der erfassten Zeiten, Stückzahlen und Meldungen lässt sich die Mitarbeiterentlohnung nach Akkord (Personalnummer/ Auftragsnummer) einfacher kalkulieren. In der Kostenrechnung können die in der Fertigung entstandenen Kosten durch systmenseitig automatisch erfasste Betriebsdaten leichter ermittelt werden und sind auch besser zurechenbar.

Betriebsdatenerfassung (BDE) – Die Vorteile auf einen Blick

Steigerung der Kundenzufriedenheit durch BDE-Erfassung

Mit der Hilfe von Betriebsdaten können die internen Abläufe in der Produktion besser geplant werden. Aus Kundensicht bedeutet das genauere Auskünfte bezüglich Liefertermine, etc.

Je besser Zeit-, Personal- und Maschinenkapazitäten erfasst werden, desto besser können Termine geplant und gesteuert werden. Unzufriedene Kunden aufgrund nicht eingehaltener Termine und Fristen gehören der Vergangenheit an, die Kundenzufriedenheit steigt.

Optimale Ressourcenauslastung in der Produktion

Je industrieller und automatisierter die Prozesse, desto wichtiger werden IT-gestützte Verfahren der BDE. Denn je teurer die Anlagen, desto höher muss auch der Auslastungsgrad der Maschinen sein. Nur so lohnen sich die Investitionen auch.

Mit der BDE in der Produktion können Unternehmen auf der Basis von Ist-Daten die Fertigung steuern. Diese aktuellen Ist-Daten aus der Fertigung verbessern die mittel- und langfristige Planung der Anlagen, aber auch der Mitarbeiter. Zugleich hilft die BDE Unstimmigkeiten aufzudecken und die passenden Maßnahmen einzuleiten. So kann zeitnah auf Veränderungen reagiert werden.

Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit steigern

Betriebsdaten ermöglichen den ständigen Vergleich von Soll und Ist-Werten in der Produktion. Zugleich vermeidet die Betriebsdatenerfassung fehlerhafte Prozesse. Mit der Nutzung von Betriebsdaten können z.B. Abfüllprozesse optimiert werden. Durch Informationen über den Tankstand und das verfügbare Leergut werden die Anlagen nur bei ausreichenden Kapazitäten gestartet. Ein zeit- und kostenintensives Umrüsten der Anlage auf ein anderes Produkt wird vermieden. Es wird produktiver gearbeitet.

Ohne BDE hingegen kann es häufiger zu Leerlaufen kommen. Unnötige Kosten entstehen, die wiederum auf die Kunden umgelegt werden. In einem starken Wettbewerb verliert man so die Konkurrenzfähigkeit und am Emde seine Kunden. Genaue Betriebsdatenerfassung hingegen leistet einen entscheidenden Beitrag zur Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen – eine zuverlässige Preis- und Terminkalkulation für die Kunden werden mit weniger Aufwand sichergestellt.

Kontinuierliche Überwachung und Optimierung der Produktion

Mit der Erfassung, Archivierung und Visualisierung der Betriebsdaten werden die Anlagen und Maschinen kontinuierlich überwacht. Ereignisbasierte Störmeldungen und Alarme helfen bei der Optimierung der Produktionsprozesse. Nachkalkulationen und Soll-Ist-Vergleiche sind so jederzeit möglich, ebenso wie Diagnosen und Trendanalysen.

In Form von Betriebsdaten stehen Produktionsdaten unternehmensweit zur Verfügung. Jeder kann die Daten im System einsehen und für Auswertungen und Analysen nutzen. Die Produktion wird transparenter gestaltet, das Produktionscontrolling vereinfacht.

Automatisierung der Fertigungssteuerung

Für die Automatisierung der Fertigungssteuerung ist die BDE eine notwendige Voraussetzung. Anstatt mehrere Schritte händisch zu erfassen werden die Daten mit der BDE direkt am Ort der Datenentstehung erfasst und das im Regelfall automatisch.

Für die Automatisierung der Fertigungssteuerung ist vor allem der Arbeitsfortschritt von Bedeutung. Mit Hilfe der via BDE erfassten Daten können Unternehmen eine aktuelle Arbeitsverteilung erreichen – z.B. die richtig abgestimmte Zuordnung der Arbeitsvorgänge zu den Arbeitsplätzen. Die Fertigungssteuerung wird erleichtert und kann automatisiert werden, u.a. durch die automatische Übernahme grobgeplanter PPS-Aufträge.

Auftragsindividuelle Kostenkalkulation

Mit Hilfe der Betriebsdatenerfassung in der Produktion können auch die Kosten je Auftrag besser kalkuliert werden. Es wird genau erfasst, wie lange der Mitarbeiter für den Auftrag benötigt. Ein permanenter Überblick über die benötigten Ressourcen ist gegeben: Transparenz wird geschaffen – die Zwischenkalkulation eines Auftrages ist zu jeder Zeit möglich und der aktuelle Auftragsfortschritt ist stets im Blick. Dabei sorgt die lückenlose Erfassung der Auftragsdaten für ein besseres Controlling.

Wichtige Informationen zum Auftragsfortschritt, den aktuellen Kosten und den produzierten Mengen stehen zeitaktuell zur Verfügung, Nachkalkulationen und Soll-Ist-Vergleiche sind mit geringerem Aufwand möglich. Entstandene Kosten werden durch die BDE besser zurechenbar.